Die Zeit in der Cornelia Salonina lebte wird als „Reichskrise“ bezeichnet. Diese Krise zeichnet sich nicht, wie man annehmen könnte, allein durch wirtschaftliche Probleme aus, sondern ist dadurch geprägt, dass sich die jeweiligen Kaiser nie lange in ihrem Amt halten konnten. Viele der Kaiser regierten sogar nur wenige Monate oder Wochen. Erst mit dem Amtsantritt von Valerian im Jahre 253 schien es, als ob sich eine neue Dynastie bilden könnte. Valerian herrschte bis zum Jahre 260 zusammen mit seinem Sohn, Saloninas Mann, Gallienus, den er noch im gleichen Jahr zum Augustus erheben ließ. Diese Form der Doppelherrschaft zwischen Vater und Sohn ist zwar nicht neu, dennoch bot sie viele Vorteile. Dadurch, dass Gallienus bei Amtsantritt schon ein erwachsener Mann war, konnte er aktiv das politische Geschehen mitgestalten. De facto lief es hierbei auf eine räumliche Aufgabenteilung hinaus. Valerian bemühte sich darum, die Probleme an der Ostgrenze des Reiches zu lösen, während Gallienus die Bedrohung im Westen durch die Germanen übernahm.
Da Valerians Ehefrau Mariniana schon zum Zeitpunkt der Thronbesteigung tot
war, fiel Salonina die Rolle der einzigen Augusta zu. Möglicherweise wurde
sie 254 in diesen Rang erhoben. Cornelia Salonina gebar ihrem Mann zwei,
möglicherweise auch drei Kinder. Diese entsandte Gallienus, noch minderjährig,
zu verschiedenen Krisenherde des Reiches. Zwar sollten sie dort nicht aktiv
Probleme bekämpfen, sondern hatten vielmehr die Aufgabe, durch ihre Anwesenheit
den Kaiser zu repräsentieren und so Zuspruch für ihn zu gewinnen. Valerianus
Iunior starb jedoch bereits in der ersten Jahreshälfte 258 und wurde daraufhin
zum Gott erhoben (ILS 556).
Über das Leben von Salonina selbst ist nur sehr wenig überliefert. Jedoch
kam ihr, wie auch ihren Söhnen, eine wichtige repräsentative Rolle zu, um
für die Herrschaft des Kaisers zu werben.
Gallienus konnte im Jahre 262 sein zehnjähriges Herrschaftsjubiläum feiern,
das zum Anlass genommen wurde, ein neues „goldenes“ Zeitalter zu
preisen.1 Seit dem Jahre 260 herrschte
er allein, nachdem sein Vater in persische Gefangenschaft geraten war, aus
der er nie zurückkehren sollte. Eine größere Krise kann man sich wohl kaum
vorstellen. Umso wichtiger war es nun, die verbliebenen Kräfte zu bündeln.
Im Jahr der Gefangennahme erhielt Saloninus den Augustustitel in Köln. Er
wurde jedoch kurz darauf vom gallischen Usurpator Postumus hingerichtet.
Unter diesen Umständen gelang es Gallienus sich nur noch sechs weitere Jahre
zu halten. Überall warfen sich Gegenkaiser auf. Am gefährlichsten Postumus
in Gallien und Odaenathus in Palmyra. Der letzte Sohn des Gallienus, vielleicht
auch ein Neffe, Marianus wurde erst kurz vor Ende der Herrschaft geboren.
Die verzweifelte Lage zeigt sich auch darin, dass jener trotz seines Alters
268 zum Konsul suffectus ernannt wurde.
Gallienus verstarb im gleichen Jahr bei der Belagerung von Mailand, wo sich
der Usurpator Aureolus zurückgezogen hatte. Salonina war bei diesem Feldzug
dabei und wollte durch ihre Präsenz die Loyalität der Soldaten zum Kaiser
sichern. Gallienus starb nicht in der Schlacht gegen den Rebellen, sondern
fiel einem Komplott der Generäle zum Opfer, die ihre Absetzung befürchteten.
Saloninas Schicksal ist ungewiss, vermutlich starb sie als prominente Figur
der valerianisch-gallienischen Herrschaft ebenfalls im Zuge dieses Komplotts.
Marinianus und ein Bruder des Gallienus wurden jedenfalls auf Befehl des
Senats getötet (Zonar. 12,26).