Cornelia Salonina – Darstellung auf Münzen

Insgesamt 178 Münzen belegen die Rolle Saloninas in der Herrschaft von Schwiegervater und Gatte. Teilweise ist die Kaiserin im Profil auf dem Avers abgebildet und auf dem Revers als Personifikation einer Göttin oder als Göttin selbst. Die beidseitige Abbildung auf einer Münze ist jedoch nur der Fall, wenn diese Münze der Kaiserin direkt gewidmet ist. Von dieser Art Münzen gibt es im Falle Saloninas circa 74.

Besonders häufig sind die Darstellungen Saloninas als Venus. Entweder wird Salonia als Venus genetrix oder als Venus victrix dargestellt. Die Venus genetrix (RIC V 8) weist verschiedene Attribute auf: Entweder trägt sie einen Helm oder hält einen Apfel und Palmzweig in der Hand. In einer Hand ist immer ein Zepter vorzufinden. Häufig ist zu ihren Füßen die Darstellung des Gottes Amor – wahrscheinlich als Verbildlichung eines Kindes. Die Venus genetrix ist die Stammmutter des römischen Volkes. Dadurch wird Salonina als Kaiserin zur Mutter des römischen Volkes.

Die Venus victrix und die Venus genetrix gleichen sich im Laufe der Herrschaft des Gallienus immer stärker an. Die Venus genetrix ist allerdings die bedeutendere und wichtigere Venusdarstellung, die Salonina zeigt.

Die Venus victrix (RIC V 86) hat ähnliche Attribute, allerdings mit einer anderen Bedeutung. Wie die Venus genetrix hat sie den Amor zu ihren Füßen. Dargestellt wird sie mit oder ohne Schild. Die Venus victrix ist die „Siegreiche“ oder auch die „Siegbringende“. Somit wird Salonina in dieser Version zu einer glücksbringenden Göttin des römischen Volkes. Militärische Prägungen verweisen zudem auf die Treue der Soldaten.

Eine weitere häufige Darstellung ist Salonina als Pietas (RIC V). Ähnlich wie die Venus genetrix kann sie als eine Art Mutter angesehen werden oder auch als die Personifizierung der Loyalität gegen Götter und Menschen. Ihre Attribute sind eine Kiste mit Düften, ein Zepter oder ein Opfergefäß. Zu ihren Füßen sitzen meistens mehrere Kinder oder sie befindet sich an einem Altar, um zu beten oder zu opfern.

Zahlreiche Münzen gibt es auch mit dem Abbild der Juno. Juno ist die Göttin der Geburt, der Ehe und der Fürsorge. Zusätzlich ist sie Schutzpatronin der Münzstätte Rom. Zu ihren Attributen zählen das Zepter, das Opfergefäß oder der Pfau. Außerdem werden Kaiserinnen seit Faustina so auch Salonina als Juno Regina (RIC V 46) dargestellt, die Gemahlin des höchsten Gottes Jupiter, mit dem zusammen sie auf dem Kapitol in Rom verehrt wird. Eher ungewöhnlich ist Iuno conservator, wohl aus dem Jahr 256.

Diese vier Beispiele zeigen das Programm, welches bei der Münzprägung verfolgt wurde. Salonia verkörpert Göttinnen, deren Tugenden und Funktionen eine Frau aufweisen sollte. Besonders häufig ist die mütterliche Darstellung, die das römische Volk beschützt und auch die Stadt Rom unterstützt. Weitere wichtige Funktionen, die eine Kaiserin dem Volk oder dem Kaiser bieten musste, sind Fruchtbarkeit, Treue, Glück, Frieden, Sittsamkeit, Sicherheit, Reichtum oder Wohlergehen. Aequitas, Gerechtigkeit, ist dagegen eine Herrschertugend, ebenso Virtus. Es wird deutlich, dass es sich bei den Münzprägungen nicht um die Person Saloninas handelt. Ihre Persönlichkeit wird in den Hintergrund gestellt und ihr werden Attribute zugeschrieben, die dem gesamten Wohlergehen des Volkes und des Kaisers nützen. Die Fecunditas-Prägungen aus den Jahren 256-7, die in Silber und Kleinmünzen ausgegeben werden, stehen im Gegensatz zur Fecunditas Aug(ustae), für die sogar Goldquinare emittiert wurden. Letztere mögen die dritte und letzte Geburt anzeigen.

Werden Münzprägungen analysiert, die sowohl auf dem Avers als auch auf dem Revers Salonina zeigen beziehungsweise verkörpern, wird ebenfalls ein bestimmtes Thema gewählt. Salonina ist im Profil zu sehen, ihr Blick nach rechts gerichtet. Ihre Haare sind zu einer zeitgenössischen Melonenfrisur geflochten, bei der einzelne Strähnen nah am Kopf nach hinten geflochten werden und in einem einzelnen geflochtenen Zopf enden. Dieser wird dann hochgesteckt und mit einer Stephane geschmückt. Erkennbar sind auch ein Gewand und eine Mondsichel. Diese Mondsichel verweist auf die Göttin Diana, die Göttin der Jagd und des Mondes. Auf den Antonianen ist Saloninas Porträt stets auf der Mondsichel positioniert. Damit werden ihre Prägungen mit den Antonianen des Gallienus parallelisiert, dessen Porträt auf den Antonianen mit der Strahlenkrone geschmückt ist. Kaiser und Kaiserin sind Sol und Luna; Helios und Selene; Sonne und Mond. Diana von einer Beschützerin der Frauen, der Mädchen und der Geburt zu einer Astralgottheit. Die umlaufende Inschrift lautet meistens SALONINA AVG, Kaiserin Salonina.

Schließlich bleibt zu erwähnen, dass sich die Datierung der Münzen als schwierig erweist. Die Einzelprägungen für Salonina scheinen sich auf die Jahre 254 bis zu ihrem Tod um 268 zu beziehen.