Glossar

Augustus
Es handelt sich dabei um einen Ehrentitel, welcher immer den Römischen Herrscher bezeichnet. Saloninas Mann Gallienus und ihr Schwiegervater Valerian herrschen von 253-268 als gemeinsame Augusti. Sie tragen zudem fast immer die Beinamen piissimus und felicissimus.Erstmals verliehen wurde dieser Ehrentitel im Jahr 27 v. Chr. an Octavian, der als erster princeps in die Geschichte einging. Seitdem bezeichnet Augustus den römischen Kaiser bzw. seit den diocletianischen Reformen die römischen Kaiser. Seit Mark Aurel kann der Augustus-Titel durch den princeps an seinen Sohn oder einen anderen Stellvertreter weiterverliehen werden, sodass eine „Samtherrschaft“ propagiert werden konnte. Zu späterer Zeit finden sich häufig die Ehrenbezeichnungen pius und felix für den bzw. die jeweils regierenden augusti.
Augusta
Dieser Ehrentitel für die Kaisergattin indizierte jedoch eine Form der Teilhabe an der Herrschaft des Gatten. Salonina wird wahrscheinlich 254 zur Augusta erhoben. Zu dieser Zeit trug die Ehefrau des Herrschers immer den Augustatitel. Da ihr Mann jedoch dem Vater in der Herrschaft nachgeordnet war, ist ihre Erhebung zur Augusta durchaus bemerkenswert. Da Valerians Frau möglichwerweise schon vor Herrschaftsantritt verstorben war, konnte man auf eine Augusta wohl nicht verzichten. Jedoch kam der jeweiligen Augusta eine ideologisch wichtige Bedeutung zu. Als Gegenstück zum römischen Kaiser bildete sie den wichtigen, weiblichen Part in dem Konzept der kaiserlichen domus. Dadurch kam ihr eine wichtige, machtvolle Stellung am Hof des princeps zu. Kienast, W., Römische Kaisertabelle, Darmstadt 1990 214; 219..
Dacicus Maximus
Größter Sieger über die Daker. Bei diesem Titel handelt es – wie bei den Titeln Germanicus Maximus (Größter Sieger über die Germanen) und Parthicus Maximus (Größter Sieger über die Parther) – um einen Ehrentitel, der im militärischen Erfolgsfall dem römischen Kaiser durch den Senat verliehen wurden. Seit hadrianischer Zeit wurden diese ehemaligen, erblichen cognomen zu persönlichen Titeln, die ab der severischen Zeit generell im Superlative gebildet und verliehen wurden.
Duumvir
Bei dem Amt des duo vir handelt es sich um einen der beiden römischen Stadtvorsteher. Er wurde gewählt und übte sein Amt – analog zum römischen Konsul – immmer nur für ein Jahr aus. Normalerweise qualifizierten sich nur wohlhabende Grundbesitzer zum Duumvir einer Colonia, eines Municipiums oder einer Civitas. Wie der Titel schon besagt, handelte es sich dabei immer um zwei Personen, die zusammen, dem Kollegialitätsprinzip entsprechend die jeweilige „Stadtregierung“ bildeten. Zwar besaßen die beiden Amtsinhaber kein Imperium, jedoch vertraten sie die Stadt und kümmert sich um einen reibungslosen Ablauf der politisch-rechtlichen Angelegenheiten der Stadt.
Flamen Perpetuus
Die flamines in den Inschriften für Salonina sind alle Priester des Kaisers. Der flamen perpetuus war zumeist ein besonders bedeudenter Kaiserpriester, der anders als andere Kaiserpriester (flamines) auf Lebenszeit das Amt versah. Eine Kaiserpriesterin war die flaminica, die jedoch nicht notwendigerweise die Ehefrau eines flamen sein mußte. Dem flamen perpetuus kam die wichtige Aufgabe zu, die kaiserliche Flamme zu schützen und am Brennen zu erhalten. Zudem wirkte er als Priester im Kult des Kaisers.
Imperator
Feldherr oder derjenige der das imperium (Befehlsgewalt) innehat. So riefen die Truppen einen erfolgreichen General nach einer besonders herausragenden Schlacht zum imperator aus. Augustus führte noch vor der Verleihung des Augustus-Namens den Titel Imperator als Vornamen. In der forlgenden Zeit wird der „Vorname“ Imperator zum Symbol für den militärischen Oberbefehl des Herrschers (imperium proconsulare) und stellt somit eine Art Ehrenbezeichnung dar. Im Verlauf der ausgehenden Republik wandelte sich die formelle Bedeutung des Begriffs hin zu einem Titel, der von demjenigen getragen wurde, der faktisch die politisch maßgebliche Person war. In der Kaiserzeit bezeichnete der Titel den römischen Kaiser in seiner Funktion als oberster Befehlshaber über die Armee. Damit ist der Titel imperator zu einer Art praenomen der Kaisertitulatur geworden und unterstreicht zudem den militärischen Charakter des Prinzipats.
Majestas
Damit wird die „Erhabenheit“ des römischen princeps bezeichnet. Angriffe auf den princeps wurden als Verletzung seines majestas gewertet und seit dem frühen Principat unter Strafe gestellt. Darunter fiel beispielhaft auch die Verletzung der kaiserkultlichen Pflichten. Die Formulierung in unseren Inschriften devotus numini maiestatique eius (seiner/ihrer göttlichen Wirkkraft und Majestät ergeben) taucht zum ersten Mal 210 für Caracalla auf und gehört im 3. Jh. zum Standard einer Weihung für den Herrscher und seine Familie.. Clauss, M., Kaiser und Gott. Herrscherkult im Römischen Reich, München/Leipzig 1999, 236.
Mater Castrorum
Der Titel der „Mutter des Heerlagers“ wurde der römischen Kaiserin seit Faustina minor ebenfalls als Ehrentitel verliehen. Wie der Augusta-Titel kam auch dem Titel der mater castrorum keine politisch-rechtliche Funktion zu. Stattdessen ging es darum, die immer wichtiger werdene Armee mit einer weiteren Bindung an das Kaiserhaus auszustatten. Dafür wurde durch die Verleihung dieses Titels eine starke, ideologische Verbindung zwischen der Kaiserin als Stellvertreterin der kaiserlichen domus und den Heerestruppen des Reiches hergestellt. Die jeweilige Kaiserin wurde durch diese Ehrenbezeichnung zu einer Art Mutter der Truppen. Iulia Domna war die erste Frau, die 211 den Titel der mater castrorum erhielt. Im Verlauf des dritten Jahrhunderts n. Chr. wurde dieser Titel ausgeweitet zu „mater castrorum et senatus et patriae“ (zu Dt. „Mutter des der Heerlagers, des Senats und des Vaterlandes“). Somit wurde die Mutterrolle der Kaiserin auf das gesamte Imperium ausgeweitet. Wolfgang Kuhoff: Zur Titulatur der römischen Kaiserinnen während der Prinzipatszeit. In:, Klio . Band 75, 1993, S. 244–256.
Numen
In den Inschriften wird numen übersetzt mit „göttlicher Wirkkraft“. Mit dem Begriff numen wird im Römischen das Wirken einer göttlichen Macht bzw. das Wirken einer Gottheit bezeichnet. Bereits seit Augustus wird das numen des Herrschers kultisch verehrt. Umstritten ist, ob er damit zu Lebzeiten ein Gott ist oder nicht. Ab der Kaiserzeit und der damit einhergehenden Apotheose der römischen Kaiser wurde oftmals ihr numen, also das inhärente Wirken des vergöttlichten Kaisers, verehrt. Lexikon der Alten Welt, Klaus Bartels und Ludwig Huber (Hrsg.), Patmos Verlag, Düsseldorf, 2001.
Pater Patriae
Zu Deutsch bedeutet dieser Titel „Vater des Vaterlandes“ und wurde zuerst als Ehrenbezeugung an Caesar verliehen. 2 v. Chr. verlieh der römische Senat den Titel an Augustus. Von da an wurde der Titel zu einem festen Bestandteil der offiziellen Kaisertitulatur der römischen princeps. Allerdings wurde der Titel weiterhin vom Senat verliehen und bedurfte der Zustimmung des jeweiligen Kaisers. Einige Kaiser trugen den Titel jedoch nicht, da er nur vom Senat verliehen wurde, wenn der princeps besondere Anerkennung im Senat fand oder schon lange herrschte. Im dritten Jahrhundert war es üblich, dass ein Kaiser den Titel trug. Gallienus wurde im ersten Regierungsjahr mit seinem Vater pater patriae. Alföldi, A., Der Vater des Vaterlandes im römischen Denken, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1971.
Parthicus Maximus
siehe hierzu Dacicus Maximus
Pontifex Maximus
Der pontifex maximus war der oberste Priester des römischen Götterkultes und Staatskultes und stand dadurch dem Kollegium der angehörigen Priester (pontifeces) vor. Augustus hatte sich nach dem Tod des ehemaligen Triumvirn Lepidus 12 v.Chr. zum pontifex maximus wählen lassen. Seither übte jeder Kaiser dieses Amt aus. Gallienus war anders als jeder andere Mitaugustus bereits zu Lebzeiten seines Vaters auch pontifex maximus. In republikanischer Zeit war das Amt nur für Patrizier zugänglich. Ab der Kaiserzeit hatte der jeweilige römische Kaiser das Amt inne. Das Amt des pontifex maximus besaß hohes Ansehen in der Bevölkerung. Sein Amtssitz, die Regia, befand sich auf dem Forum Romanum. Draper, R. D., The role of the Pontifex Maximus and its influence in Roman Religion and Politics, Inaugural-Dissertation. Ann Arbor, 1988.
Princeps
Der „erste unter den Bürgern“ bzw.“erster unter den Gleichen“ war die Bezeichnung mit der Augustus seine Rolle als Herrscher zu bezeichnen wünschte. Bereits in der Republik bezeichnete man mit princeps die angesehensten Senatoren. Seit 27 v. Chr. bezeichnete sich Augustus als princeps. Daran angelehnt wird das neue politische System, welches von Augustus geschaffen wurde, als Prinzipat bezeichnet. Seinen Ursprung hat der Titel princeps in dem senatorisches Amt des princeps senatus, der als primus inter pares bei den Senatssitzungen als Erster seine Stimme abgeben durfte. Augustus versuchte daran anzuknüpfen, allerdings lassen Münzen und Inschriften keinen Zweifel, dass princeps kein Titel im eigentlichen Sinne war, sondern vermutlich die Anrede des Herrschers. Zur Zeit Saloninas war es üblich, den Kaiser mit dominus anzusprechen.
Super Omnes Retro Princeps
Diese Wendung findet sich vor allem in Ehrinschriften, aber auch in Weih- und Bauinschriften sowie auf Meilensteinen mit Dedikationen. Zwar gehört diese Wendung nicht zu der offiziellen Kaisertitulatur, dennoch wird sie häufig seit severischer Zeit genutzt, um zu zeigen, dass der geehrte princeps über all seinen Vorgängern steht und diese übertrifft. Damit wird der jeweilige Geehrte in der Hierarchie über all seine Vorgänger gestellt und besonders hervorgehoben.
Vir egregius
Seit Marc Aurel bezeichent der (aus der Menge) „herausragende Mann“ einen Ritter. Am Ende des 3. Jahrhunderts wurden hier jedoch weitere Rangstufen einbezogen, so dass schließlich vier ritterliche Rangklassen vorhanden waren, wobei der vir egregius am Ende die unterste Rangklasse der Ritter einnahm. In unseren Inschriften findet sich nur noch der vir perfectissimus, der am Ende die oberste Rangklasse bezeichnete. Hierbei handelt es sich um einen Posten in der ritterlichen Laufbahn der Kaiserzeit. Voraussetzungen für den Einstieg in die ritterliche Karrierelaufbahn war ein Vermögen von 400000 Sesterzen. Da sich im Laufe der Jahrhunderte die einzelnen Klassifizierungen und Bedeutungen der einzelnen Ämter verschoben haben, ist eine tabellarisch detaillierte Auflistung und Definition schwierig. Strothmann, M., vir egregius, DNP 12,2, Stuttgart 2002, 241-2 Schmidt, M. G., Einführung in die lateinische Epigraphik, 2. Aufl., Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 2011.
Vir perfectissimus
vgl. vir egregius